Judith Dirks
Judith Dirks

Zwischen Wahrheit und Wahrnehmung

Die Digitalisierung hat unsere Wahrnehmung und unser Denken längst beeinflusst. Jeder hat heute die Möglichkeit, sich der digitalen Technik zu bedienen und sieht die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Bildbearbeitung als technische Erleichterung.

 

Oft vergessen wir als Benutzer und Betrachter, dass es sich hier um eine Illusion handelt. Denn das abgelichtete Bild kann nur einen Teil der von uns wahrgenommenen Realität wiedergeben.

 

Das Gesehene wird in einzelne Lichtpunkte aufgelöst. Kleinste Einheit sind die Pixel: Bildpunkte der Rastergrafik. Doch der Punkt, als Urelement der Darstellung, ist als solcher eher bedeutungslos. Erst die Häufung erlaubt bei zunehmender Dichte eine Wahrnehmung bzw. Deutung.

 

Hier gibt es keine Anhaltspunkte oder Bildtitel, die dem Betrachter Aufklärung geben könnten. Die dargestellten Szenen erscheinen zunächst reduziert und passiv. Nur das Nötigste wird sichtbar gemacht, um Raum zu geben für Projektionen und Assoziationen.

 

Doch plötzlich beginnt das Unbestimmte zu erzählen, Stillstand gerät in Bewegung: äußerlich wie innerlich. Der Betrachter taucht ein in eine Illusion, die zu seiner eigenen Realität werden kann.